Bhagavata Mela

Narasimha tötet Hiranyakashipu auf seinen Knien. Links unten ehrfurchtsvoll der junge Prahlada. Südindische Ölmalerei, 18. Jahrhundert

Bhagavata Mela, Bhāgavata Mēḷa, ist ein religiöses Ritualtheater, das in der Umgebung der Stadt Thanjavur im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu zu Ehren des hinduistischen Gottes Vishnu in der Sprache Telugu aufgeführt wird. Das nur von männlichen Brahmanen dargestellte Tanzdrama erzählt unter anderem die mythische Geschichte von Narasimha, dem vierten Avatara Vishnus. Bhagavata Mela lässt sich dem Namen nach ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Stil in sechs Dörfern gepflegt, heute wird die Tradition noch bei Jahresfesten in drei Dörfern aufrechterhalten. Die Aufführungspraxis ähnelt dem klassischen Tanzstil Kuchipudi, die Tanzschritte der weiblichen Rollen sind vom Bharatanatyam übernommen. Im Unterschied zu anderen Tanztheaterformen, die sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts demokratisiert, für andere Teilnehmergruppen geöffnet und einem zeitgenössischen Unterhaltungsgeschmack angepasst haben, ist Bhagavata Mela seiner Tradition weitgehend treu geblieben, was einen der Gründe für den Rückgang dieses Stils ausmacht. Am bekanntesten sind die jährlichen Veranstaltungen Anfang Mai in Mellatur.


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